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17. Tag: Zagreb - Böhl-Iggelheim (Bahnreise)
Sa, 11.04.2015


Schon um 6:00 Uhr bin ich wach. Das Gepäck verstaue ich leise in den Seitentaschen. Mein Zimmergenosse kam erst um 4:00 Uhr in die JH und liegt noch in seinen Klamotten auf seinem Bett. Die fahrt zum Bahnhof ist kurz. Die österreichischen Wagen nach Graz stehen schon auf dem Hausbahnsteig bereit - also bleibt mir das Schleppen durch die Unterführung erspart.

Kurz vorher fährt der Zug nach Frankfurt. Diesmal stehen wieder slowenischer Ersatzwagen bereit, also gibt es - wie vor zwei Jahren - einen Busersatzverkehr !

Die Fahrt durch das Sava-Tal bis Celje ist teilweise spektakulär. Der Zug ist ziemlich pünktlich, hält leider an den Grenzstationen viel zu lang. Trotzdem bleiben 15 Minuten zum Umsteigen in Graz. Wegen Baumaßnahmen hält der EC aus Zagreb direkt am selben Bahnsteig gegenüber wie der EC nach Saarbrücken. Es sind deutsche IC-Wagen mit Steuerwagen - also großem Fahrradabteil. Ich finde Platz direkt im gleichen Wagen wie mein Fahrrad und freue mich auf die nun durchgehende Fahrt bis Mannheim.

Viermal wechselt der Zug planmäßig die Richtung: in S., in Bischofshofen, in München und in Stuttgart. Kurz vor Bischofshofen kommt die unerwartete Durchsage, dass wegen einer "Gleissperre" in Radstatt ein Busersatzverkehr eingerichtet wird - schon wieder !!! Ich weise den Zugführer noch darauf hin, dass ich mit Fahrrad Schwierigkeiten bekommen könnte. Er sagt mir zu, dass er sich darum kümmert. Beim Aussteigen bin ich - wie immer - der letzte, der zu den Bussen kommt. Ich spreche den Zugführer an, in welchem Bus ich mein Fahrrad verladen kann. Der wendet sich ab und verschwindet ! Etwas ungehalten schimpfe ich auf die ÖBB, andere Bahnbedienstete kümmert das nicht. Schließlich muss ich den Busfahrer des letzten - fast schon komplett besetzten - Busses selbst überzeugen, dass er eine Kammer seines Laderaums für das Fahrrad reserviert. Nach einem anfänglichen "Das geht nicht", ist er nachher selbst überrascht, dass das Fahrrad horizontal liegend in die Ladeluke passt.

Eine fast 40 km lange Fahrt über die Tauernautobahn mit spektakulärer Sicht auf die verschneiten Alpen bringt uns hinunter nach Bischofshofen. Tatsächlich wartet dort die gleiche Wagengarnitur. Ich radle durch den Bahnhof und über den Bahnsteig, um den ganz am Ende des Bahnsteigs stehenden Steuerwagen zu erreichen. Dieser ist fast leer, so dass es keine Probleme gibt, das Rad zu verladen.

Nachher kommt der Zugführer scheinheilig vorbei mit der Bemerkung, ich hätte es ja geschafft, das Rad im Bus mitzunehmen. Er hätte mir vor Ort nicht helfen können. So zynisch war noch keiner der Zugführer bei der Verladung des Rades im Ersatzbus !

Mit wenig Verspätung erreichen wir dann Mannheim. In drei Minuten muss ich den Bahnsteig wechseln. Das geht nur auf dem Rad fahrend. Der Aufsichtführende weist zwar darauf hin, dass das verboten sei, lässt mich aber gewähren. Gerade noch erreiche ich die S-Bahn nach Kaiserslautern, da sie zwei Minuten später abfährt um Abstand zum vorausfahrenden EC nach Saarbrücken zu gewinnen. Pünktlich bin ich um 21:45 Uhr wieder in Böhl-Iggelheim...


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