[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]
Um 23:30 Uhr trifft endlich der ersehnte Nachtzug nach Zagreb ein. Eine schwere Diesellok zieht 5 Wagen durch die Berge, einen (leeren) Autotransportwagen, einen zur Hälfte ausgeräumten Abteilwagen mit viel Platz für Fahrräder, einen Schlafwagen und zwei weitere Sitzwagen. Nur ein weiteres Rad reist mit. In den Abteilen liegen bereits Schläfer längs über drei Sitze. Ich bitte den Schaffner mir ein noch verschlossenes Abteil zu öffnen, so dass ich mich auch langlegen kann.
Die Nacht ist unruhig - zu viele Kurven und Gleisunebenheiten. Dennoch sind kurze Schlafphasen möglich. Morgens (ab 5:30 Uhr) steigen die frühen Pendler zu: Drei Damen im Businesskostüm sitzen mir gegenüber, versuchen nochmal ein kleines Nickerchen.
In Zagreb regnets wieder und ist kalt. Der zweite Radfahrer kommt mit drei wohlgepackten Ortlieb-Taschen, hängt sie schnell ein und eilt durch die Unterführung zum bereits abfahrbereiten Eurocity "Mimara" nach Frankfurt. Der direkte Anschluss klappt - trotz 20-minütiger Verspätung.
Ich begebe mich gleich wieder zum HI-Hostel gegenüber vom Bahnhof. Der Hotelleiter mahnt zwar, dass CheckIn erst ab 14:00 Uhr möglich sei - gibt mir dann aber doch gleich ein leeres Sechsbettzimmer, in dem ich allein bleibe. Nach geruhsamer Dusche lege ich mich gleich zum Schlafen und reduziere bis 11:00 Uhr mein Schlafdefizit.
In die Stadt gehe ich heute nur zu Fuß. Zuerst genieße ich im naheliegenden "Strossmayerov"-Museum Gebäude und umfangreiche Gemäldesammlung. Dann gehts zum "Fish and Chips" - Imbiss für 18 Kn. Zurück in der Einkaufsstraße streune ich durch das einheimische Kaufhaus "Nana", das sich trotz Konkurrenz durch "Müller" weiter mühsam über Wasser hält. Eine Funktionsjacke aus Österreeich erregt mein Interesse.
Beim Zeitungskiosk erwerbe ich eine Tageskarte der Tram für 40 Kn, um dem Dauerregen wenigstens zeitweise zu entfliehen. Ich fahre - auf Umwegen - zum Technikmuseum. Es hat tatsächlich noch 90 Minuten geöffnet. Leider verpasse ich die eindrucksvolle "Tesla"-Show, die gerade jetzt beginnt. Ansonsten gibt es viele Fahrzeuge und Alltagsgegenstande aus den letzten beiden Jahrhunderten. Viel historische deutsche Technik ist dabei - wenig aus Jugoslawien. Die gezeigten "modernen" Computer sind von "robotron" (DDR).
Nach dem Schließen des Museums fahre ich mit der Tram zum höchsten Aussteigepunkt. Ein Viertel mit gepflegten Villen begleitet die Strecke. An der Endstation beginnt ein Wanderweg. Er führt durch einen stillgelegten Eisenbahntunnel und zieht sich in die bewaldeten Berge. Der Dauerregen zwingt mich leider nach 30 Minuten zur Umkehr. Klatschnass kehre ich in einem alten "Tatra"-Anhänger in die Innenstadt zurück.
Nach schnellem Abendessen aus der Provianttasche lege ich mich schon um 20:00 Uhr wieder hin und schlafe sofort ein.
[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]