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2. Tag: Salzburg - Schwarzach (80 km)
Sa, 04.04.2009


Ein umfangreiches Frühstücks-Buffett (mit Rührei, Müsli, Obst, Quarkspeise, Käse, Wurst) verabschiedet mich vom Jugendgästehaus in Salzburg.

Ich halte mich immer am linken Ufer der Salzach - bergwärts gesehen. Ein schön befestigter Uferweg führt autofrei bis Hallein. Das sehenswerte Städtchen hat heute Wochenmarkt: Die Obst- und Gemüsepreise sind günstiger als im Discounter.

Weiter geht es jetzt auf der Landstraße bis Golling - meist auf einem parallel verlaufenden Radweg. In Kuchel fasse ich Proviant im Hofer ( = Aldi). Eine Mozartkugeln gehört für mich zum Österreich-Aufenthalt.

Hinter Golling umfährt die Landstraße die Salzach-Klamm über den kleinen Pass Lueg. Hier muss ich erstmals schieben. Es folgt ein wildromantisches Tal, das zeitweise wegen Lawinengefahr gesperrt wird. Fest eingerichtete Schranken weisen darauf hin. Parallel verläuft die Tauern-Bahn mit einer bunten Mischung aus internationalen Container-Zügen, Intercitys und der Salzburger S-Bahn von Bischofshofen nach Berchtesgaden.

Sehr schön ist das Örtchen Werfen. Der idyllische Marktplatz lädt zur Mittagspause ein. Weiter geht es nach Bischofshofen - einer quirligen Einkaufsstadt ohne historisches Flair. An St. Johann fahre ich auf der ruhigen alten Landstraße vorbei, dann weiter parallel zur Hauptstraße auf einem hügeligen Nebenweg bis Schwarzach.

Genau am Ortseingang rutscht die Kette ab - ich denke, sie ist mal wieder vom Zahnkranz gesprungen. Nein: Sie ist gerissen! Ein Kettenglied ist regelrecht durchgebrochen. Es ist Samstag kurz vor 18 Uhr - alle Geschäfte haben geschlossen.

Ich beschließe zuerst einen Platz zum Übernachten zu suchen. Das erste Hotel hat angeblich kein Zimmer mehr frei, obwohl draußen das Gegenteil angeschlagen ist - sie mögen keine Radler. Das größte Haus am Platz "Hotel Post" bietet mir ein Einzelzimmer für 43 Euro an - zu teuer. Ich schiebe weiter in der Hoffnung auf ein preiswerteres Quartier.

An einem Sitzplatz vor dem Rotkreuz-Haus bietet sich die Gelegenheit, meine Kette zu reparieren - es jedenfalls zu versuchen. Mehrere Kettenschlösser finden sich in meiner Kleinteile-Kiste - aber für die alten, breiteren Ketten. Endlich finde ich doch noch ein passendes Kettenglied, aber dieses muss vernietet werden. Ich spreche drei einheimische Frauen an, die gerade vom abendlichen Plausch von der gegenüberliegenden Parkbank aufbrechen. Sie machen mir wenig Hoffnung auf eine Reparaturmöglichkeit. Ich solle es an der 500 Meter entfernten Tankstelle versuchen. Ich binde das nicht vernietete Kettenglied mit einem losen Faden meiner Satteltasche zusammen und bin noch nicht fertig mit dem Gepäckaufladen, als eine der Damen zurückkommt und mir berichtet, sie habe den Inhaber des örtlichen Sportgeschäfts antelefoniert. Er erwartet mich in 10 Minuten vor seinem Geschäft. Dort kann ich tatsächlich in die seit 12 Uhr geschlossene Werkstatt fahren. Mit bedenklicher Miene teilt der Inhaber mir mit, dass die Kette überdehnt sei und ich Kette und Hinterradzahnkranz wechseln müsse: 29 Euro + 53 Euro + Arbeitszeit. Ich bitte ihn, nur das lose Kettenglied zu vernieten. Das kostet 4 Euro.

Glücklich, das Rad wieder fahrbereit zu haben, frage ich in der benachbarten Kneipe nach einer preiswerten Unterkunft: In der Pension Waldcafe könne ich mal fragen. Diese finde ich sofort und erhalte eine Appartement mit Küche, Schlaf- und Wohnzimmer für 30 Euro inklusive Frühstück. So komme ich zu meinem ersten selbst gekochten Abendessen. Dabei läuft der erste James Bond Film aus dem Jahr 1961.


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