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Beim
gestrigen Studium der
Internetausdrucks von einer
Kretareise
von 1996 komme ich auf die Idee, heute direkt in die Lassithi-Hochebene
zu fahren. Dazu muss ich aber auf 900 m hochschieben ! Das schwer
überladene Fahrrad wird vom Hotel-Portier bestaunt. Ich traue - wie
immer am Anfang - der Stabilität des Hinterades nicht so ganz. Äußerst
behutsam radle ich nach Osten, zurück zum Flughafen., von da auf der
Schnellstraße bis zur ersten Ausfahrt. Die Küstenstraße
schlängelt sich spektakulär direkt m Meeresrand entlang. Dann folgt
eine Reihe von immer noch gut besuchten Touristenorten bis Kato Gouves.
Hier zweige ich ab in die Berge. Zunächst ist nur Kalo Horio
ausgeschildert. Die offizielle Straße in die Lassithi-Ebene zweigt erst
in Hersonissos ab. Die schnell zunehmenden Steigungen machen mir
bei der Sonnenhitze zu schaffen. Ich schiebe zwar bergauf, aber 50 kg
drücken auch beim Schieben ganz schön auf die Arme. Gegen 11:00 Uhr
grüßt vom gegenüber liegenden Berghang ein Kirchengeläut, dann der
Halleluja-Ruf eines orthodoxen Priesters.
Als ich auf der Höhe in Kalo Horio bin, brauche ich die este
Rast.
Über
einen Liter Wasser trinke ich, dann lege ich mich kurz in die
Horizontale zum Beruhigen des Kreislaufs. Danach gehts leider wieder
ganz hinunter ins Nachbartal. Dort treffe ich auf die Hauptstraße, mit
LKW- und Busverkehr. Sie verläuft zunächst mit geringer Steigung im Tal
bis Gonies. Vorher mache ich in Avdou Mittagsrast im Schatten der
Dorfeiche. Sie steht - immer noch - mitten auf der schmalen Straße.

Ab
jetzt heißt es wieder Schieben. Es ist bereits 15:00 Uhr und
die
Nachmittagshitze beeinträchtigt die Leistung. Nach einer Stunde
brauche ich die erste ausgiebige Pause - im Schatten einer wunderschön
gelegenen Kapelle. Das Gebäude wirft Schatten, auf der Rückseite finde
ich zwei Gartenstühle - Entspannung pur...
Erst nach einer halben Stunde bin ich wieder am Berg - es wird jetzt
steiler. Der Nachmitag ist immer noch sehr heiß. In Kera auf dem
kleinen Dorfplatz gibt es die nächste Pause. Spielende Kinder bewundern
mein vollbepacktes Rad. Erst um 18:00 Uhr starte ich zur letzten
Etappe. Nach der zweiten Serpentine überkommt mich ein bisher
unbekanntes Schwächegefühl. Trotz jetzt geringer Steigung am Hang kann
ich kaum noch gerade gehen. Die Sonne verschwindet gerade hinter den
gegenüberliegenden Bergen. Mit letzter Kraft erreiche ich die
Passhöhe.
Dort gibt es eine riesige Taberna mit Picknick-Tischen im Freien. Mit
Blick auf die Lassithi-Ebene und das noch ins abendliche Sonenlicht
getauchte Dikti-Gebirge sammle ich neue Kräfte beim Picknick mit Wurst,
Käse und Wein.
Die letzten Kilometer verlaufen flach in der Ebene. Ich finde das Hotel
Kourites am hinteren Ortsausgang von Tzermiado, als die Wirtin gerade
gehen will. Für 25 Euro gibts ein Doppelzimmer mit Dusche und Balkon.
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