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10. Tag, Sonntag, 6.10.2002
Reggio Calabria - Bagnara


Der Tag begrüßt mich mit einem kräftigen Gewitter. Es regnet wie aus Kübeln. Da sonntags mehr als die Hälfte der Züge bei den FS ausfgallen, bietet sich leider kein Bahntag an. Also verbringe ich den Vormittag im Museo Nazionale. Das bepackte Fahrrad kann ich solange im Hotel-Foyer stehen lassen. Im Museum finden sich all die Fundstücke, die bei den Ausgrabungen in Kalabrien eingesammelt worden sind - also auch aus Locri und Monasterace. Höhepunkt ist aber die Ausstellung zweier vollständiger Bronzestatuen der Griechen, die erst 1974 von einem Hobbytaucher bei Riace im Meer entdeckt worden sind. Sie geben das Schönheitsideal zweier männlicher Athleten in perfekter Form wieder.

Gegen Mittag hellt es auf, sodass ich jetzt guten Mutes weiter ans tyrrenische Meer starten kann. Nach der etwas schwierigen Ausfahrt aus Reggio - zwischen der Autobahn und der gesperrten SS 18 - gelange ich nach Villa San Giovanni, wo die meisten Fähren nach Sizilien starten. Die weniger umständliche private Fähre funktioniert wie eine Rheinfähre: Man fährt so lange an Bord bis das Schiff voll ist oder die nächste Fähre kommt. Auf dem offenen Schiff gibt es keine Höhenbegrenzungen. Mit Blick auf den Fährhafen und die Meerenge zwischen Sizilien und Kalabrien mache ich Mittagspause.

Die Stadt Scilla liegt wunderschön um die Burgruine herum. Die Altstadt am Meer erinnert an die Dörfer der Cinqueterre. Hinter Bagnara beginnt unerwartet ein Aufstieg um 500 m Höhe. Ich beginne mit dem Aufstieg, obwohl es schon 17:00 Uhr ist. Nach endlosem Schieben finde ich gegen 18:30 Uhr beim Einbruch der Dunkelheit ein einsames Hotel auf der Höhe. Es erinnert etwas an Allan Bates Hotel aus "Psycho". Die Einzelzimmer haben keine Fenster, der Wind pfeift durch die Lüftungsschächte. Für eine Nacht mag es gehen (21 Euro).


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