[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]
Heute war "Autobahntag". Nach dem üppigen Hotelfrühstück gehts auf die Straße nach Teplice. Da die offiziellen Wegweiser immer zur Schnellstraße führen, suche ich eine Nebenstraße in Richtung Irkov. Die finde ich auch - es ist aber der direkte Zubringer zur Stadtautobahn. Da die Benutzung durch Fahrräder nicht ausdrücklich verboten ist, denke ich, sie bis Irkov zu benutzen. Die Ausfahrt nach Vys Pec führt auf eine Nebenstraße nach Litonov. Die breite, gut ausgebaute Straße ist verdächtig verkehrsfrei. Schließlich ist sie für alle KFZ gesperrt. Ein Opa mit Kinderwagen erklärt mir, Dass die Straße in einem großen Loch endet. Später sehe ich von der gegenüber liegenden Seite, dass der gesamte Hang in die Braunkohlengrube gerutscht ist.
So bleibt mir nichts anderes übrig, als auf der vierspurigen N 13 weiter zu fahren bis Most. Mit Rückenwind und breitem Seitenstreifen ist das sogar recht angenehm. Von Most bis Teplice folgt die Straße dem Tal der Bilina, zum Teil mit Ortsdurchfahrten. Zuletzt erklimmt sie eine unangenehme Steigung bis kurz vor Teplice. Zum Teil muss ich schieben.
In Teplice lege ich Mittagspause ein im Schlosspark. Es ist kalt und bewölkt - kaum jemand ist im Park unterwegs. Nach der Mittagsruhe auf einer Parkbank friere ich richtig.
Ich peile ungefähr, wie ich in Richtung Usti wieder aus der Stadt heraus komme. Die Straße führt geradewegs auf die N 5 nach Prag. Auch gut - denke ich, in Zalany zweigt eine kleine Straße ab, die sich verkehrsarm am Fluss entlang schlängelt. Leider gibt es vorher aber eine gefährliche Steigung, weil hier der Seitenstreifen fehlt, ich also teilweise auf der rechten Fahrspur schieben muss. Schwere LKWs wechseln beim Hochkriechen dann nur ungern die Spur, um mir auszuweichen. Es geht alles gut - ich finde die Abzweigung, habe aber gut 2 Stunden für die letzten 20 km gebraucht.
In Usti schockiert mich der Zustand dieser Stadt an der Elbe. Vom historischen Stadtplatz ist nur die Kirche übrig geblieben. Der Rest ist je einem sozialistischen und einem kapitalistischen Einkaufszentrum zum Opfer gefallen.
Ich wechsle auf die andere Seite der Elbe, wo der Elbradweg verläuft. Nach 5 km finde ich ein Zimmer in der Pension eines deutsch sprechenden älteren Herrn für 600 Kronen. Ich bleibe hier zum Übernachten, kehre aber ohne Gepäck nochmals nach Usti zurück. In den Außenbezirken erkennt man noch den ehemaligen Baustil der Stadt mit großen Jugendstilhäusern. Faszinierend ist dann auch der Zugverkehr auf dem kurzen Hauptbahnhof. Zum Teil verkehren Züge "über Eck" mit Lokwechsel. Der Zug um 19:13 nach Prag führt einen russischen Schlafwagen von Eger nach Moskau...
[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]