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3. Tag: Lohr - Schweinfurt (80 km)
Mi, 03.08.2011


Beim Frühstück unterhalte ich mich mit zwei ebenfalls allein radelnden Frauen: eine ist von Bayreuth nach Mainz auf dem Main-Radweg unterwegs (5 Tage), die andere hat von Ludwigshafen aus eine große Runde über Rhein - Ruhrgebiet - Thüringen - Thüringer Wald - Saale - Main - Neckar hinter sich, bzw. noch geplant.

Um 9:00 Uhr starte ich - diesmal brauche ich nicht auf eine Farradreparatur zu warten. Es ist sehr warm - vereinzelt tröpfelt der Himmel ein wenig - noch kein Grund, Regenkleidung anzulegen. In Gemünden wechsle ich von der linken Mainseite auf die Stadtseite. Im örtlichen Edeka besorge ich Sprudelwasser gegen den Durst, an der Tankstelle Luft fürs Hinterrad.

Das Saaletal ist immer noch eines der idyllischsten Straßen in Unterfranken. Beim Camping Rossmühle kann die Saale auf einer Schwimmbrücke überquert werden. Der weitere Weg nach Hammelburg ist inzwischen sehr holprig. Er wurde mit asphalthaltigem Schotter bestreut. Der backt jetzt durch die zahlreichen Autofahrer zu einer Holperpiste fest. In Hammelburg gibts Mittagspause auf dem schönen Rathausplatz. Durch leichten Nieselregen erhöht sich die Luftfeuchtigkeit bei 26 Grad zu einer drückenden Schwüle.

Bei der Ausfahrt aus Hammelburg folge ich dieses Mal der Autobeschilderung nach Bad Kissingen. Parallel zur B 287 führt ein schöner Radweg - leider nur bis Fuchsstadt. Durch die beeindruckende Satelliten-Empfangsanlage von IntelSat hindurch führt die Radroute nach Elfershausen. Unterwegs versuche ich, in der Jugendherbege Bad Kissingen zu reservieren - alles ausgebucht. Die alternative Jugendherberge in Schweinfurt ist ebenfalls ausgebucht. Man verweist mich ans Jugendgästehaus - dort ist noch Platz. Ich genieße den Vorteil, solche Telefonate mit dem neuen Tchibo-Handy von der Parkbank mitten in der Landschaft führen zu können.

Also revidiere ich meine Pläne und fahre heute schon über die Wasserscheide zwischen Saale und Main nach Schweinfurt. 300 Höhenmeter sind zu überwinden - das gelingt nur mit Schieben. Belohnt werden die Anstiege mit zum Teil abenteuerlich schnellen Abfahrten. In Greßthal treffe ich einen 71-jährigen Herrn mit Fahrrad, der mir Tips für die Weiterfahrt nach Schweinfurt gibt. Er selbst hat schon mehrere Langstrecken-Touren gemacht: von Trier wieder zurück nach Greßthal, über die Fuldaquelle bis in die Lüneburger Heide. Er war Hoch- und Tiefbauer und hält sich fit mit einer großen Radtour pro Woche.

In Schweinfurt muss ich mehrfach fragen, bis ich das Jugendgästehaus finde. Es liegt eigentlich nur 300 m vom Rathaus entfernt am Main. Leider hatte die Dame am Telefon meinen Namen nicht notiert, so dass kein Einzelzimmer reserviert ist. Mit viel Goodwill bekomme ich ein Viererzimmer für den Preis eines Einzelzimmers (30 Euro). Das verlockende Abendesse für 7 Euro leiste ich mir dann auch noch.

Der Stadtrundgang dient auch dazu, meinen Getränkebestand wieder aufzufüllen. Ein Norma hat noch offen. Von 4.5 Litern sind schon 3 Liter getrunken !

Da es in der JH kostenlosen Internet-Zugang gibt, schreibe ich schon heute den ersten Reisebericht. Draußen ergießt sich ein Gewitter. Hoffentlich ist es morgen wieder trocken !


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