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Schon um 7:00 Uhr sitze ich beim Hotelfrühstück. Um allen Eventualitäten gewachsen zu sein, starte ich um 08:00 Uhr bereits zum Flughafen. Der schwere Rucksack lässt sich nur schwer auf dem schmalen Gepäckträger ins Gleichgewicht bringen, droht mehrfach wieder abzurutschen. Zum letzten Mal gehts bei strahlender Morgensonne auf der Flughafenstraße über die idyllischen Salzseen.
Im Flughafen hat der Checkin für den Condorflug nach Frankfurt noch nicht begonnen. Ich lege mein Gepäck direkt vor den Schalter, der in einer halben Stunde geöffnet wird. Am Fahrrad werden die Pedale abgeschraubt und der Lenker quer gestellt. Mit der alten Verpackungsfolie vom Hinflug - ich hatte sie über die ganze Tour mittransportiert - wird das Rad abgeschirmt, um Verschmutzung von Nachbargepäck zu vermeiden.
In der Zwischenzeit kommen mehrere Busladungen von Pauschaltouristen an, die sich auf drei Schlangen verteilen. Nur eine öffnet zur vereinbarten Checkin-Zeit - das löst Frust aus bei denen, die am "falschen" Schalter anstehen. Auch ich muss weiter warten. Als endlich auch mein Schalter besetzt wird, reagiert die junge Dame etwas unwillig auf mein Gepäck. Den Rucksack müsse ich in Plastikfolie einschweißen lassen, damit nichts verloren geht. Also schleppe ich das Teil zu einem Stand, an dem vor allen russische Touristen ihr gesamtes Gepäck mit Folie umwickeln lassen. Das gelingt auch bei meinem Rucksack und kostet 6 Euro.
Wieder zurück am Schalter wird nun auch mein Fahrrad beanstandet - auch dieses müsse eingeschweisst werden. Ich lasse also den Rucksack - direkt vor dem Schalter - liegen und versuche mein Glück erneut mit dem Fahrrad. Das ist aber zu lang für die automatische Wickelmaschine. Also muss das Vorderrad noch ausgeschraubt und seitlich dazugelegt werden. Mit Mühe gelingt so die Verpackung.
Zurück am Schalter lege ich nun den Rucksack aufs Gepäckband. Das löst unmittelbar den Unmut eines wartenden Pauschaltouristen aus, der in der Warteschlange als nächster dran gewesen wäre. Er zieht einfach meinen Rucksack wieder vom Gepäckband. Sprachlos beobachten die Dame am Checkin und ich diesen Vorgang. Er lässt sich nur mit Mühe davon überzeugen, dass ich ja schon seit einer halben Stunde anstehe - aber zweimal zurück musste zum Einschweißen des Gepäcks. Das Fahrrad wird beim "Bulk Luggage" abgegeben.
Der Flug verläuft planmäßig und ist vor der Zeit schon über Frankfurt. Wir drehen eine Ehrenrunde über Rheinhessen und Mainz, dann können wir landen. Es dauert eine Zeit lang, bis mein Rucksack auf dem Gepäckband eintrifft. Das Fahrrad kommt unmittelbar danach. Der Zusammenbau dauert dieses Mal etwas länger - dann gehts zum S-Bahnhof.
Wie immer erstehe ich eine Fahrkarte nach Böhl-Iggelheim über Frankfurt Niederrad. Dann gehts auf den Bahnsteig. Der Zugang zur Rolltreppe ist durch einen Pfosten so verschmälert, dass mein quer auf dem Gepäckträger gelagerter Rucksack nur mit Mühe durchgeschoben werden kann. Der Bahnsteig ist knall voll. Die nächste S-Bahn wird sofort gestürmt - als Radfahrer finde ich keinen Platz mehr...
So muss ich auf die nächste warten. Zum Glück erreiche ich trotzdem den Anschlusszug nach Mannheim. Flott fährt er bis Walldorf bei Groß-Gerau - dann ist Schluss. Ein Schaden an der Steuerung führt zu einer halbstündigen Zwangspause - dann zum Ausrangieren des Zugs. Wir stehen alle auf dem Bahnsteig und warten auf den nächsten Zug - eine Stunde später. Im Fahrradabteil fährt ein junger Mann aus Bremen mit, der aufgrund einer Behinderung mit einem Liegedreirad unterwegs ist. Er möchte in zwei Tagen in Tübingen bei Freunden eintreffen ! Für ihn ist das zusätzliche Umsteigen beschwerlich. Schließlich fährt unser Zug wieder ein - jetzt mit Lok vor dem Steuerwagen. Wir könnten nun doch bis Mannheim mitfahren.
In der nächsten Station ist wieder ein längerer Aufenthalt angesagt. Die vielen ICs und ICEs, die sich inzwischen hinter dem havarierten Zug gestaut haben, sollen zunächst überholen. Durch Zufall erfahre ich im Gespräch des Zugführers, dass der Zug nun doch nur bis Biblis fährt, dann wendet. Also steigen viele nochmals aus und warten nun doch auf den nachfolgenden Zug, der inzwischen selbst auch 30 Minuten Verspätung hat...
Mit 90 - minütiger Verspätung lande ich dann aber doch noch sicher in Böhl-Iggelheim.
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