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74. Tag: Izmir - Böhl-Iggelheim (Flug)
Mo, 02.07.2007


Der Wecker klingelt morgens um 6:00 Uhr. Ich koche heißen Tee und frühstücke schnell. Dann werden alle Dinge auf ihren angestammten Plätzen verstaut. Das Fahrrad hatte ich für die drei Tage in Izmir in einem dem Hotel benachbarten Hof abgestellt und abgeschlossen. Es ist immer noch an seinem Platz. Vor dem Hotel wird es schnell beladen. Den noch schlafenden Portier muss ich leider wecken, um meine Hotelrechnung zu bezahlen: 75 Ytl für drei Nächte.

Um 7:15 Uhr bin ich auf dem Weg. Der Bus zum ersten Zug nach Selcuk fährt gerade aus dem Bahnhof. Die Morgensonne ist auch um diese Zeit schon heiß. Der Verkehr hält sich noch in Grenzen. Ich folge unbeirrt dem bekannten Weg auf die sechsspurige Stadtautobahn. Die einfachen Wohnviertel im Außenbereich liegen noch im Schlaf. Am Straßenrand stehen aber schon viele, die von den Dutzenden von Minibussen mitgenommen werden wollen, die bereits jetzt die rechte Spur füllen.

Es geht leicht bergaug. Ich strenge mich an, nicht abzusteigen. Dann folgt die Fahrt durch ein ausgedehntes Gewerbegebiet. Ständig blockieren Ampeln für den Querverkehr die Fahrt. Brenzlig wirds noch einmal am Autobahnkreuz: Obwohl ich bereits auf der Geradeaus-Spur bin, überholt mich noch ein Raser links und schneidet und schneidet dann kurz vor mir rechts in die Ausfahrt..

Der Flughafen ist noch morgendlich verschlafen. Ich bin fast allein in der riesigen Halle. Es folgt die Zeremonie des Radanpassens: Pedale nach innen schrauben, Lenker Quer stellen. Außerdem soll das Rad etwas verpackt werden: Also ziehe ich die Regendecke über das Rad und verklebe sie mit breitem Klebeband. Kaum bin ich fertig, als schon zwei Schalter für meinen Flug nach Frankfurt ölffnen. Er ist zusammengelegt mit einem Linienflug der Turkish Airline.

Als ich dran bin, beginnt eine Überraschung für die etwas unerfahrene Mitarbeiterin: Sie hat zunächst keine Ahnung, wie sie das Fahrrad berechnen soll. Zum Glück weiß ich aus dem Reisebüro, dass nicht das Gewicht zählt (20 kg * 5 Euro/kg), sondern pauschal 30 Euro. Zuerst kann ich sie noch überzeugen, das sei schon im Reisebüro bezahlt - diese Auskunft hatte mir der SUNEXPRESS-Mitarbeiter am Schalter gegeben. Das stellt sich später als Irrtum heraus. Zumindest werde ich mein gesamtes Gepäck (23,4 kg) ohne Aufpreis los. Das Zelt steckt wieder im Bord-Gepäck-Rucksack. Die schwerden Bücher und die Kamera-Ausstattung sind in der kleinen Fronttasche fürs Rad verstaut - die geht ebenfalls mit ins Flugzeug.

Die weiteren Kontrollen verlaufen problemlos. Ich entsorge noch den überflüssige Proviant und die zerrissene Fahrrad-Lowrider-Tasche fürs Zelt. Erst kurz vorm Boarding werde ich doch noch gebeten, die 30 Euro fürs Fahrrad nachzuzahlen. Das ist Anlass für einen älteren Türken aus Frankenthal, der seit Jahren bei der Albert (jetzt kba) schafft, über den rasanten Stellenabbau (auf 30%) durch den Einsatz von CNC-Maschinen zu berichten.

Der Flug startet pünktlich um 12:00 Uhr Ortszeit. Draußen flimmert die Hitze über dem braun gebrannten Land. Sofort nach dem Abheben überqueren wir zwei griechische Inseln. Dann gehts übers Meer nach Bulgarien und Serbien. Zum Mittag gibts einen kalten Imbiss mit Salat und Hähnchenbruststreifen und einen Pudding zum Nachtisch. Dann sinkt der Flieger schon zum Landeanflug.

Über Frankfurt liegt eine nur leicht gelöcherte Wolgendecke. Nach einem etwas wackligen Sinkflug setzen wir sauber auf der Landebahn auf und bremsen scharf, um am richtigen Ausgang der Landebahn auf kurzem Weg zum Terminal zu gelangen.

Endlose Wege führen zunächst zur Gepäckausgabe. Die Passkontrolle ist so kurz wie noch nie. Als endlich mein Rucksack und die Seitentaschen anrücken, steht das Fahrrad bereits am Förderband für Sperrgepäck. Der übliche Wiederaufbau verläuft reibungslos. Am Aufwändigsten ist noch die Beseitigung der vielen Klebebandstreifen. Danach kann die Heimfahrt mit dem Zug beginnen. Stündlich verbindet ein RE Frankfurt-Niederad mit Mannheim. Leider ist gerade vor 10 Minuten einer abgefahren. Also warte ich 50 Minuten in Niederad. Die umgebauten Silberlinge des Zuges haben nur im Steuerwagen ein Fahrradabteil. Dorthin muss ich das Rad durch die Schmale Personentür stemmen - auch das gelingt.

In Mannheim hat der Zug wieder 5 Minuten Verspätung, so dass die Anschluss-S-Bahn gerade weg ist. Die nachfolgende (5 Min.) nach Germersheim bringt mich nach Schifferstadt Süd. Von dort radle ich auf meinem üblichen Schulweg durch den üppig wuchernden Wald bei kaum 20 Grad Lufttemperatur nach Iggelheim.


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