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50. Tag: Malko Tarnovo - Kirklareli (50 km)
Fr, 08.06.2007


Heute beginnt noch einmal ein steiler Anstieg zur Grenzstation. Die Straße ist fast so einsam wie gestern - etwas weniger überwuchert. Einige Touristen aus Rumänien und Bulgarien sind unterwegs. Durch die intensive Bewaldung sehe ich leider nichts von den umliegenden Bergen.

Die Grenzstation zur Türkei beginnt noch mit der stillgelegten Fläche der ehemaligen sozialistischen Sicherungstechnik: Warteplätze, inzwischen nicht mehr genutzte Wachtürme bereits 1 km vor der Grenze, ein beidseitig eingezäuntes Straßenstück über ca 1 km bis zur eigentlichen Grenzkontrolle, Inspektionsgruben und Podeste für Kontrollen über und unter den Fahrzeugen. Heute geht das formlos: eine kurze Passkontrolle und ich darf ausreisen.

Die Einreise in die Türkei ist jedoch etwas aufwändiger: Eingangskontrolle, Anstellen in der großen Halle für einen Einreisestempel, Ausgangskontrolle. Jedesmal stoppt eine bewachte Schranke den Verkehr.

Auf türkischer Seite ist der Straßenzustand erheblich besser. Auch Begrenzungspfähle für den Streudienst im Winter sind vorhanden. Nach einem kurzen, kräftigen Anstieg - die Straßen sind hier merklich steiler - gehts im Wesentlichen bergab.

Sobald der Wald aufhört, geht die Landschaft über in ein weites, hügeliges Karstland. Es ist aber stark begrünt und fruchtbar. Die Dörfer unterscheiden sich vor allem dadurch, dass die Moschee mit einem sehr schlanken, meist betonierten Minarett jetzt das höchste Gebäude ist.

Im ersten Dorf, Azizive, ist gerade Markt. Die Preise sind wieder auf europäischem Niveau. Leider wird aber nichts vorher ausgepreist. Ich muss fragen und auf eine ehrliche Antwort vertrauen.

Nach dem Durchfahren eines großen Schotterwerkes gesellen sich mehrere schwere Sandlastwagen zum ansonsten geringen Verkehr. Sogar ein nach Burgas durchfahrender Bus begegnet mir.

Die Stadt Kirklareli grüßt mit einer Silhouette, die von den Kuppeln und Minaretten mehrerer großer Moscheen geprägt ist. Die Ortseinfahrt wird schmal und holprig. Der Weg zum "bösen" Nachbarn "Bulgaristan" ist unerwünscht.

Auf dem Hauptplatz der Stadt entdecke ich einen Schweizer Migros (!). Ich hole dort die wichtigsten Lebensmittel, frage anschließend an einem Kiosk, der die Besucher des kleinen Parks mit Tee versorgt, nach einem Hotel. Genau gegenüber liegt das schöne Zweisterne-Hotel "Birlic". Für 20 Euro (35 Ytl.) bekomme ich ein schönes Zimmer mit Bad.

Der Abendrundgang führt in die Einkaufsstraßen. Der historische Hamham wird gerade renoviert. Ansonsten gibt es viele, kleine Geschäfte. Sehr modern gekleidete Menschen schlendern durch die Straßen - nur die älteren Frauen tragen Kopftuch. Allerdings sind bei den Männern lange Hosen Pflicht.

Ich finde ein Internet-Cafe (1 Ytl. = 0.60 Euro pro Stunde), um mal wieder zu mailen. Es gibt verschiedene Supermärkte: BIM ist der billigste. Oft sind aber die kleineren privaten Läden noch billiger, wenn die Preise vorher angezeigt sind...


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