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Ein umfangreiches Frühstück bei Frau Walter stärkt für den Tag. Nebenbei erzählt sie von ihrer Pension - der einzigen mit Privatzimmern in der historischen Altstadt. Vor allem im Sommer kommt ein internationales Publikum: Spanier, Rumänen, Kalifornier. 13% der Einahmen muss sie ans Tourismusbüro abführen, wenn dieses die Gäste vermittelt hat. 340 Euro kostet der Eintrag ins Gastgeberverzeichnis von Dinkelsbühl.
Erst nach 09:00 Uhr starte ich zur heutigen Tour quer zu den Donauzuflüssen. Am Nördlinger Tor hilft mir eine ältere Dame
weiter, die Straße nach Wassertrüdingen zu finden. Im Penny tanke ich billigen Sprudel für 19 ct. die 1,5-Liter-Flasche.
Dann gehts weiter auf der St 2218 nach Wassertrüdingen. Diese Straßennummer begleitet mich schon seit Crailsheim und
bleibt bis Treuchtlingen erhalten - quer zu den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bundesstraßen.
Der erste Abschnitt (22 km) steigt nur am Anfang. Dann gleitet das Rad am Rand des Hesselbergs entlang - oft im höchsten
Gang. Es ist fast windstill und sonnig. Das Auge streift über sanfte Hügel. Die Dörfer sind von archaischer Schönheit.
Die Zeit scheint hier seit 50 Jahren still zu stehen.
Von Wassertrüdingen im Wörrnitztal (wie Dinkelsbühl) gehts nun auf schmaler Straße bergauf - höchstens jedoch 100 Höhenmeter.
Über Gutsheim und Ostheim erreiche ich das bemerkenswerte Heidenheim. Die große Benediktinerabtei ist seit der Reformation
eine protestantische Kathedrale mit schlichter Ausstattung aber überwältigender Größe.
Von hier steigt die Straße nun kräftig bis zur Wasserscheide zum Altmühltal. Mehrere Windräder nutzen hier die Energie des dauernden Windes. Im Rohrbachtal rollt das Rad jetzt von allein abwärts. Ein kurzer Schlussamnstieg führt zur Landstraße nach Treuchtlingen.
Noch immer steht die große BR 01 auf dem Denkmalsockel im Stadtpark, wie ich sie vor 15 Jahren mit meinen Kindern
fotografiert habe. Die Stadthäuser sind herausgeputzt. Holpriges Kopfsteinpflaster begleitet den Radweg nach Pappenheim -
später der gelbe Jura-Schotter.
In Pappenheim besuche ich wieder den erheblich vergrößerten Modellbahnladen der Familie Dengler. Er zeigt ein überwältigendes Angebot. Die Preise sind aber inzwischen auf gleichem Niveau wie bei uns. Ein Kunde schüttet seinen Frust aus über de Niedergang von LGB. Die gleiche Finanzgesellschaft, die schon Märklin übernommem hat, treibt auch diese Modellbnahnfirma in die Insolvenz und will sie jetzt billig übernehmen. Die besten Mitarbeiter suchen das Weite - nichts funktioniert mehr: armes Deutschland...
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