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2. Tag: Gavi - Genua - Olbia (Schiff)
Ostermontag, 31.3.1997


Ausgeruht starte ich zur Überquerung der Seealpen. Zuerst steigt die Straße langsam im Tal bis Voltaggio. Dann folgt ein steiler Abschnitt auf die Höhe des Passo di Bocchetta (772 m). Die Straße ist so gut wie verkehrsfrei.

Auf der Höhe muss ich den Anblick hinunter zum Meer erst lange geniessen. Von den Eisregenschauern bis zum frühlingshaften Mittelmeer war ich nun unterwegs.

Der Abstieg ist abenteuerlich steil und kurvig. Die Straße besitzt keinerlei Absturzsicherung. In unzähligen Serpentinen führt sie innerhalb von 10 km hinunter ins Tal auf 100 m Höhe. Selbst mit beiden Bremsen zusammen bringe ich das Rad an einigen Stellen nicht zum Stehen. Ab Pontedecimo folge ich der Straße durch die Industriegebiete Genuas. Heute sind alle Fabriken und Geschäfte geschlossen, die Straßen demnach fast verkehrsfrei.

Am Hafen folge ich zuerst der Beschilderung zu den Fähren nach Sardinien. Über lange Rampen finde ich das Fahrkartenbüro. Obwohl ich nicht genau wusste, wann die Fähren nach Sardinien übersetzen, fährt heute (!) um 18:00 Uhr, also in zwei Stunden die Fähre nach Olbia. Da der Fahrkartenverkäufer keine Euroscheckkarte akzeptiert, kehre ich in die Genueser Altstadt zurück, um an einem Geldautomaten Bargeld zu holen. Am Hauptbahnhof erfrage ich noch eine mögliche Rückfahrt mit dem Zug. Es gibt einen durchgehenden Zug bis Basel, der auf der ganzen Strecke einen Fahrradwagen mitführt (!).

Um 17:00 Uhr bin ich wieder am Fährbahnhof, kaufe die Überfahrtkarte für Hin- und Rückfahrt (jeweils etwa 80 DM incl. Fahrrad). Das Rad wird im Bauch des Schiffes verzurrt. Ich trage mein Gepäck in den Sitzraum. In den Liegesesseln hoffe ich ein wenig schlafen zu können.

Bei sternklarem Himmel verbringe ich den Abend auf dem Besucherdeck. Der Komet Hale-Bopp ist von hier wunderbar sichtbar. Ohne Streulicht bei klarem Himmel sieht man mit blossem Auge den langen und breiten Schweif, den er hinter sich herzieht. Nach einiger Zeit ziehen die Lichter der korsischen Küste an uns vorbei.

Schlafen auf den Sesseln ist mir unmöglich. Ich lege mich zuletzt auf den Boden zwischen den Sesseln. Hier brummt aber der Motor. Außerdem fehlt mir eine Isomatte, sodass das Liegen sehr hart wird.

Im Morgengrauen erreichen wir Sardinien.


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