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Reisebericht aus Barcelona | So, 22.4.2001 |
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Liebe Leser,
endlich habe ich wieder ein Internet-Cafe gefunden und muss eine
Zwangspause einlegen: Heute Nacht haben kleine Diebe von meinem Fahrrad, das vor der JH
an einen Baum gekettet war, den Sattel gestohlen. Es gibt zwar ganz in der
Nähe einen Fahrradhändler - nur der hat sonntags zu. So komme ich zu der -
nicht geplanten - aber bei (endlich) schönem Wetter nicht unangenehmen Zeit
für eine ausführliche Stadtbesichtigung: Gaudi-Häuser -
Weltausstellungsgelände - Olympiapark - Montjuic - Altstadt und ab 18:00 Uhr (wieder) ins
Konzert im Palau Musical.
Die Unterbringung war sehr verschieden. Von JH und Hostal bis mittlerem Hotel waren alle Preis- und Qualitätsstufen vertreten. In Spanien überraschte mich, dass ich fÜr ein Einzelzimmer in Figueres nur 1500 Ptas (= 18 DM) bezahlen musste, während die JH in La Escala 2700 Ptas verlangte. Dafür kostet die JH in Barcelona dann nur 1700 Ptas. Das Wetter war durchweg wechselhaft mit zum Teil heftigen Schauern bei Temperaturen nie über 15 Grad, sodass mein Zelt bisher unbenutzt blieb. Da ich im ersten Überschwang nach Überschreiten der span. Grenze gleich auf Shorts und T-shirt umstellte, zog ich mir überdies eine leichte Erkältung zu, die im trockenen (Zimmer) auskuriert werden musste. Größere Pannen gab es bisher nur 15 km nach Figueras. Der Schlauch im hinteren Rad hatte ein Loch direkt neben dem Ventil, ließ sich also nicht mehr flicken. Nur hatte ich keinen Ersatzschlauch dabei (!?!). Nachfragen ergab, dass der nächste Fahrradhändler in Figueras sitzt. Also mit dem Bus zurück. Nur fahren die nur alle 4 Stunden. Also begann eine lange geduldige Wartezeit. Der Händler dort - ich hatte ihn beim Übernachten schon ausfindig gemacht - konnte mir weiterhelfen. Auf den Bus zurück musste ich wieder 2 Stunden warten, Zeit genug, dem Dahli-Museum doch noch einen Besuch abzustatten, da es am Abend vorher beim obligatorischen Stadtrundgang schon geschlossen hatte. So hatte diese Zwangspause doch noch ihr Gutes.
Die zweite Zwangspause ist nun heute, warten auf einen neuen Fahrradsattel.
Schon gestern hatte ich mich - nach einem Bummel durch die Altstadt inclusive
Messe in der Kathedrale - kurzfristig entschieden, eine Eintrittskarte für
das Jugendstilkonzerthaus "Palau Musical" in der Altstadt Barcelonas zu
erwerben. Es gab zwischen Manuel de Falla "La Vida breve" und Stravinskis "Der
Feuervogel" zwei zeitgenössische katalanische Komponisten, die im Stil der
Spätromantik katalanische Volksweisen orchestriert hatten. Der eine trat selbst
noch mit einer Zugabe auf...
Die Verkehrssituation hier ist nicht ganz so günstig wie in Frankeich. Es
gibt nicht soviele wenig befahrene Nebenstraßen - oder besser, auch die
Nebenstraßen sind inzwischen zur Entlastung der Hauptverkehrsachsen herangezogen
worden. Eine Radwegebeschilderung außerorts fehlt völlig. Die Autofahrer
nehmen jedoch - anders als in Argentinien - Rücksicht beim Vorbeifahren, meist
warten sie eine Lücke im Gegenverkehr ab.
Einen Lichtblick stellte die Küstenstrasse zwischen San Feliu und Lloret de Mar dar. Diese sehr kurven- und steigungsreiche Strecke zeigt die Costa Brava von ihrer schönsten Seite: Viele Felsküstenabschnitte mit kleinen Buchten, weite Ausblicke von der Straße... Entsprechend kamen mir Sportradfahrer gleich pulkweise entgegen. In der Hoffnung, dass morgen mein Fahrrad wieder fit ist, grüße ich alle daheim von Barcelona Joachim Heidinger |