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15. Tag: Sistiana - Salzburg (Bahn und Rad) (60 km)
Fr, 17.04.2009


Mein abenteuerlichster Reisetag beginnt heute. Nach einer unruhigen Nacht bin ich schon um 7:00 Uhr wach. Ich versuche, die Zeit mit den Tagebucheinträgen der beiden letzten Tage zu füllen. Nach leichtem, aber andauerndem Regen in der Nacht beginnt heute morgen sogar die Sonne zu scheinen. Es bleibt allerdings feucht und kalt.

Das Zelt ist schnell eingeräumt. Ich zahle meine schuldigen 14 Euro für einen Stellplatz mit Wasser- und Stromversorgung.... Dann eginnt die 17 km lange Rückfahrt nach Trieste. Der Verkehr ist schon heftig - ich komme aber schnell voran, so dass ich scon kurz nach 9:00 Uhr am Bahnhof bin. Der Zug fährt aber erst um 12:20 Uhr, der einzige mit Fahrradbeförderung nach Tarvisio.. Ich besorge mir im Supermarkt (im Bahnhofsgebäude) einen verbilligten Colomba - Kuchen und frühstücke geruhsam am Bahnsteig. Nachdem alles - bahntechnisch - sehenswerte fotografiert ist, schaue ich mir noch das Bahnhofsinnere an. In der neuen Halle sind verschiedene Geschäfte euingerichtet - auch eine Bahnhofskapelle.

Als um 12:00 Uhr immer noch kein Zug bereit gestellt wird, schaue ich nochmals nach den Abfahrtstafeln: Ohne Ansage wurde das Abfahrtsgleis geändert. Der hilfreiche Schaffner schickt mich dann zuerst ans falsche Ende des Triebzugs. Zuletzt wird es dann doch noch eng mit dem Einsteigen.

Aus dem Zugfenster genioeße ich die herrliche Aussicht von der leicht ansteigenden Strecke über die Bucht von Triest. Aufgrund des nächtlichen Regens ist die Sicht heute so klar, dass man sogar die kroatische Küste sehen kann. In Udine steigen drei österreichische Radler zu, die genau wie ich den Grenzübertritt von Tarvisio nach Villach mit dem Rad zurücklegen wollen. Sie sind in drei Wochen von Salzburg bis Patras gewradelt und mit der Fähre nach Venedig zurück gekommen.

Beim Eintritt ins Pontebbana-Tal türmen sich schwere Wolken über den Bergen. Man sieht noch die Reste eines Schneeschauers (!) in der Ebene. Die Bahn legt die Strecke jetzt fast nur noch im Tunnel zurück. Dabei rast der 50 Jahre alte Triebzug so, dass er die Verspätung aufholt und noch vor der Zeit in Tarvisio ankommt.

Mit dem bepackten Rad muss ich jetzt in 2 Stunden und 16 Minuten nach Villach kommen. An der Ausfahrt des neu angelegten Bahnhofs gibt es keinerlei Hinweis, in welche Richtung es nach Tarvisio Stadt geht. Der Fahrtrichtung des Zuges folgend lande ich in einem Seitental, das zum Wurzenpass nach Slowenien führt. Ein paar Waldarbeiter klären mich auf, dass es etwa 5 km in der anderen Richtung nach Tarvisio geht ! Fluchend schiebe ich das Rad wieder den Hang hoch - die Zeit läuft. In Tarvisio ist die Zufahrt zum Zentrum durch eine Baustelle versperrt. Mit mehrmaligem Nachfragen erreiche ich endlich den Marktplatz - eine dreiviertel Stunde nach Ankunft des Zuges ! Und es sind noch 30 km bis Villach.

Der anfängliche Sonnenschein wechselt jetzt in einen eisigen Regen. Zum ersten Mal muss ich mein Regencape nutzen. Die Strecke verläuft weitgehend bergab. Auch an der Grenzstation gibt es keinen Aufenthalt. In Arnoldstein sind es immer noch 20 km. Jetzt beginnt die lange Talstrecke. Der Regen legt sich - ein Regenbogen begrüsst mich in Kärnten. Mehrere flache Anstiege muss ich mühsam hochtreten. Ich schaue nicht auf die Uhr - auch unterwegs gibt es nirgends eine Zeitanzeige. Eigentlich habe ich mein Ziel, den Intercity nach Salzburg zu erreichen, schon aufgegeben.

In Villach folgt eine lange Stadtdurchfahrt mit vielen Ampeln. Erst kurz vor der Stadtausfahrt erscheint ein Hinweisschild zum Bahnhof. Ich fahre direkt auf den Bahnsteig - es ist 17:15 Uhr - zu spät ! Einen Intercity nach Wien (17:16 ) sehe ich gerade noch abfahren. Da erkenne ich auf dem Nachbargleis 5 Minuten Verspätung für den Eurocity über Salzburg nach München. Gerade noch kann ich - ohne Fahrkarte - das Rad einladen - ein kleines Wunder. Die Räder der drei österreichischen Radler sind auch schon verlden.

Beim Schaffner bekomme ich problemlos Fahrkarte und Fahrradkarte nach Salzburg - ohne Aufschlag. So kann ich die Fahrt genießen entlag der Tauernroute, die ich vor 14 Tagen nach Süden geradelt bin. Interessante Wolkengebilde türmen sich über dem Tal. Bis hinunter auf 1000 m Höhe hat es wohl neu geschneit. In Mallnitz und Bad Gastein gibt es aber keinen Skibetrieb mehr. In Salzburg bin ich planmäßig um 20:00 Uhr. Das Jugendgästehaus Nonnental ist auf bekanntem Weg schnell erreicht. Bleibt noch der spannende Moment, ob ein Bett frei ist. Im Achterzimmer ist nach mneiner Anmeldung jedes Bett belegt. Ich schlafe sofort fest bis morgens um 6:00 Uhr.


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