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22. Tag: Drapanias - Chania (40 km)
So, 24.09.2006


Der Himmel ist bedeckt. Beim Frühstück vor dem Zelt um 8 Uhr bin ich fast allein. Um 9 Uhr starte ich auf der alten Straße nach Chanea. Die ist nicht immer leicht zu finden. Die Wegweiser zeigen nämlich immer auf die neue Schnellstraße. Ich muss also gegen die Wegweiser fahren. Der erste Anstieg geht noch mal auf 300 m hoch. Außerdem beginnt es zu regnen, erst tröpfelnd, dann auf der Passhöhe ein kräftiger Schauer. Ich komme gerade noch dazu, das Gepäck abzudecken mit der Vielzweckregenplane, werde selbst aber kräftig nass. Nach dem Ende des Schauers fahre ich im Schritttempo bergab. Die staubigen Straßen verhalten sich bei Regen wie Glatteis.

Wieder am Meer angelangt besuche ich noch das Kloster Gonias. Es liegt wunderbar über dem Meer und besitzt eine reiche Ikonensammlung. Als ich versonnen im Innenhof sitze, kommt einer der sechs noch dort lebenden Mönche auf mich zu und schenkt mir zwei Kekse.

Die Weiterfahrt an der touristischen Nordküste zeigt eine wahre Eskalation des Tourismus. Höhepunkt der Auswüchse zeigt Platanias, welch ein Kontrast zu den Dörfern und Städten der Südküste. Ich fahre durch eine andere Welt mit all diesen Mietstationen, Supermärkten, Diskos und Cafes bis an den Ortseingang von Chania. Dort biege ich links ab am Lidl vorbei und finde sofort den Campingplatz. Er ist mit einer großen Zahl von Mietzelten belegt, die aber fast alle leer stehen.

Nach dem Zeltaufbau hole ich die ausgefallene Mittagspause nach. Dann begebe ich mich zur Stadtbesichtigung in die Innenstadt. Die Straße führt zunächst durch eine trostlose Vorstadt. Sobald ich aber ins Zentrum abbiege, erwartet mich eine wunderbar kleingliedrige Altstadt nach venezianischer Planung. Die Gassen sind überwiegend Fußgängerzonen. Ich schlendere an zahlreichen Geschäften und Tavernen vorbei. Ein besonders ausgefallenes Restaurant hat sich in den Ruinen einer venezianischen Villa eingerichtet: open air - ohne das Dach wieder herzustellen. Besonders eindrucksvoll ist die Häuserreihe rund um den alten Hafen. Dort ist die venezianische Stadtansicht noch weitgehend erhalten. Chania war zur Zeit der venezianischen Herrschaft die Hauptstadt Kretas - und blieb es bis 1972.


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