Der neueste Bericht befindet sich ganz unten.
Abflug in Frankfurt | 3 Sep 2006 |
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Hallo,
noch im Flughafen Ffm kann ich kostenlos (!) mailen - SAMSUNG sei Dank.
So, nun hoffe ich, dass alles weiterhin so reibungslos klappt und ich heute Abend mein Gepäck vollzählig in Kreta wiederfinde. Grüße vom Start der ersten Radreise Joachim |
Agios Nicolaos | 7 Sep 2006 |
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Hallo liebe Reiseliebhaber,
mein erster Bericht von Kreta kommt aus Agios Nicolaos in der wunderschönen Mirabello-Bucht.
Viele Grüße Joachim |
Kretas Osten | 13 Sep 2006 |
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Hallo,
seit meiner letzten Mail bin ich nun doch mit dem Fahrrad weiter in Richtung Osten gekommen.
Am Montag starte ich über die anstrengende Bergstrecke nach Sitia.
Zwar sind es kaum mehr als 50 km, aber die Steigungen und Berg- und Talfahrten zwischen den zum Meer offenen Tälern
sind enorm. Die Aussicht von den jeweils auf dem Bergrücken liegende Dörfern ist jedesmal atemberaubend.
Noch einige allgemeine Anmerkungen zum Radfahren in Kreta:
Morgen gehts nun weiter entlang der Südkueste mit weniger Zwischenaufenthalt. In vier Tagen will ich im Youth Hostel in Plakias sein, um dort meine Briefwahlunterlagen für die Bürgermeisterwahl ausfüllen zu können. Viele Grüße aus Sitia Joachim |
Entlang der Südküste | 17 Sep 06 |
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Hallo,
aus der JH in Plakias, der südlichsten JH in Europa grüße ich alle zu Hause Gebliebenen.
Grüße von hier Joachim |
Die Nordküste | 26 Sep 2006 |
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Hallo,
seit meinem letzten Bericht aus der JH in Plakias ist einiges passiert. Von Plakias aus unternehme ich einen Tagesausflug zum wunderschön über dem Meer gelegenen Kloster Prevelli. Wie immr ist die Kirche des Klosters geschmückt mit alten Ikonen. Darüberhinaus wird als Reliquie ein Splitter vom Kreuz Jesu verehrt. Für eine griechische Pilgergruppe holt der junge Mönch das Objekt aus der Glasvitrine und singt eine kleine Andacht... Benachbart ist ein interessanter Palmenstrand am Ausgang eines Süwassertales. Wahlweise kann man dort im (gestauten) Fluss oder im Meer baden.
Die nächste Etappe der Südküste führt nach Sfakia. Dort hört die Küstenstraße auf. Weiter geht es nur noch mit dem Schiff.
Das Boot bringt mich und das Fahrrad nach Paleochora.
Von dort unternehme ich eine Küstenwanderung entlang des Küstenwanderweges E4 über das antike Lissos
bis in den Nachbarort Souria. Der Anstieg im Südhang bei Mittagshitze kostet viel Schweiß...
Der Weg zur Nordküste zurück bedeutet, das Zentralgebirge wieder zu überqueren. Bis auf 800 m steigt die Straße. Ganz oben ist sie teilweise zur Hälfte mit Geröll verschüttet. Von hier beginnt wieder ein gigantischer Abstieg nach Kastelli. Ich komme am benachbarten Camping-Platz unter und bade nun wieder im aegäischen Meer.
Auf der nächsten Etappe nach Hania (Chania) erwischt mich am Vormittag der erste Regenschauer meiner Fahrt.
Danach sind die Straßen so rutschig wie Glatteis (durch abgefahrenen Asphalt und eine nun schmierige Staubschicht),
dass ich nur im Schritttempo abwärts fahre.
Der nächste Tag bringt nochmal eine unerwartete Bergtour hoch nach Vamos, weil ich die stark befahrene Küstenstrasse meide. In Georgopolis finde ich den Abzweig zum Kourna-See. Direkt am Ufer finde ich über einer Taverne in preiswertes Zimmer. Den Abend genieße ich am Ufer dieses Sees, der eine Mischung aus südlichem Gepräge und Voralpen-See darstellt. Es ist der einzige Süßwassersee in Kreta und hat dementsprechend am entgegengesetzten Ufer eine große Pumpstation zum Bewässern der Felder. Heute führt mein Weg nochmals durchs Hinterland über Kournas nach Rethimnon. Hier habe ich wieder ein Bett in der Jugendherberge gefunden. Sie liegt mitten in der Altstadt, sodass ich noch einen abendlichen Bummel anschließen werde. Auch diese Stadt ist von den Venezianern geplant worden, nachdem die Türken sie beim Abzug zerstört hatten. Verwinkelte Gassen, ein sehr kleiner Hafen, viel Geschäfte... Interessant sind Häuser mit türkischen Balkonen, die - wie in Malta - als geschlossener Vorbau an die Obergeschosse angehängt wurden. Drei ehemalige Moscheen gibt es noch - aber alle außer Betrieb. Viele Grüße aus dem - immer noch - sonnigen und heißen Kreta. Joachim |
Die Rückreise | 03 Okt 2006 |
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Hallo,
wieder zurück in der Heimat möchte ich noch den Bericht über die letzten Tage anfügen. Aus der JH in Rethimnon fliehe ich am nächsten Tag. Im Schlafsaal sind 16 Leute untergebracht, kaum ein schmaler Gang bleibt frei. Neben mir liegt ein Mann, der nicht einmal seine Straßenschuhe auszieht beim Schlafen. Nachts plagen mich Moskitos, morgens läuft eine Küchenschabe über die Wand... Dank eines Hinweises im "Lonely Planet" schließe ich noch einen Ausflug in die höchste Region Kretas an. Anogia ist mein Tagesziel auf 800 m Höhe. Hier ist Kreta noch am urtümlichsten. Abends sitzen die Männer in schwarzer Kleidung im Kafenion, zum Teil mit schwarzen Kopftüchern. Es sieht aus, als wäre der Widerstandskampf gegen die Besatzung Kretas gerade eben erst beendet.... Von Anogia führt die Straße nochmals 600 m höher in die Nida-Hochebene.
Die Landschaft gleicht einem großen Mondkrater: Im Kessel zwischen kargen Kalksteinbergen mit Dornen-Macchia
liegt eine fruchtbare Ebene, in der Olivenbäume wachsen und Schafe weiden.
Der Rückweg bringt ein plötzlich aufgetürmtes Gewitter. Ein kurzer Schauer lässt Hagelkörner ins Regen-Cape fallen. Der Sommer neigt sich auch hier dem Ende entgegen. Da nach kurzer Zeit auch die Sonne wieder scheint, spannt sich ein flacher Regenbogen über die Berge... Der große Abstieg nach Heraklion verläuft problemlos dank neuer Bremsgummis am Vorderrad.
Nach dem Austritt aus einem engen Schluchttal öffnet sich der Blick über die Ebene mit Kretas Hauptstadt.
Im jugendherbergsähnlichen "Rent Room Hellas" finde ich ein Bett im Sechser-Schlafsaal für 10 Euro.
In Heraklion besuche ich zum Abschluss nun das archäologische Museum, das die weltgrößte Sammlung minoischer Objekte beherbergt. Angesichts der immer noch nicht entzifferten Schrift der Minoer und eines gerade erst frisch erworbenen großen Goldrings gleicht manche Geschichte um die Ausgrabungen einem archäologischen Krimi. Die Rückreise verläuft etwas chaotisch. Ich bin früh am Flughafen, um zu erfahren, dass mein Flug mit HAPAG-Fly auf 12:30 Uhr verschoben wurde. Wegen des ungeordneten Gedränges an den Check-In-Schaltern komme ich erst spät zur Abgabe des Fahrrads. Das muss erst noch wieder zum Lieferanteneingang gebracht werden. Von dort begebe ich mich zum Gate 6, wo ich mit dem letzten Aufruf zum Flug nach Frankfurt in den Runway-Bus steige. Tatsächlich sind mein Rucksack und meine Packtasche dann in Frankfurt die ersten, die am Gepäcklaufband erscheinen. Kurz danach kommt auch das Fahrrad. Es ist schnell wieder montiert. Ich bekomme auch gleich die günstigste Fahrkarte über Ffm-Niederrad. Beim Umsteigen muss ich jedoch eine Stunde warten, weil sonntags der Zug nach Mannheim nur bis Gernsheim fährt. Der dann folgende Zug hat 5 Minuten Verspätung, so dass mein S-Bahn-Anschluss in Mannheim gerade ausfährt, als ich dort einfahre, also nochmals 30 Minuten warten. In Böhl begrüßt mich schwarz bewölkter Himmel. Der Herbst bricht jetzt an. Grüße aus Böhl-Iggelheim Joachim |