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Um 4 Uhr morgens klingelt der Wecker. Ich bin schon kurz vorher wach. Nach einem schnellen Frühstück bin ich um 5 Uhr unterwegs zum Bahnhof. Es ist schon hell wegen der ungewöhnlichen Zeitzoneneinteilung. Auf dem Bahnsteig 1, wo der Zug nach Sydney abfährt, gibt es einen provisorischen Checkin für das Gepäck. Eine Fahrradschachtel muss noch organisiert werden. Sie ist aber zu klein. Ich muss beide Räder ausbauen. Der Rahmen ist dennoch zu hoch. Nach einigem Hin und Her wird das Paket aber akzeptiert. Auch den Rucksack und die Satteltasche gebe ich auf.
Die Fahrt mit dem XPT beginnt zunächst auf einem Dreischienengleis von Roma Street Station bis zum etwas außerhalb liegenden Containerbahnhof. Bis dahin fahren die Normalspur-Containerzüge aus New South Wales. Dann werden die Container auf Schmalspurzüge umgeladen oder gleich auf Lastwagen. Die Überquerung des Bergrückens, auf dem die Staatsgrenze verläuft, erfordert eine gebirgsbahnähnliche Strecke mit mehreren Tunneln und weiten Talkehren. Die alten Telegraphenleitungen werden offenbar noch zur Signalübertragung für die abgelegenen Ausweichstellen genutzt. Ansonsten ist die Strecke eingleisig. Der XPT fährt teilweise erstaunlich schnell (V max = 120 km/h). Viele Radien sind aber so eng, dass meist langsamer gefahren wird. In Coffs Harbour ist die Pünktlichkeit beendet. Weil gestern die Strecke wegen Feuer gesperrt war, muss die Ablösemannschaft heute mit dem Flugzeug von Sydney nach Coffs Harbour anreisen. Sie kommt daher 40 Min. zu spät. Damit sind alle geplanten Zugbegegnungen Makulatur. Bei den außerplan
mäßigen Zugbegegnungen geht zusätzlich Zeit verloren. Der Lokführer rast zwar gefährlich schnell über die kurvenreiche Strecke, so dass er einmal sogar eine Zwangsbremsung auslöst.
Kurz kommt die Strecke nochmals am Pazifik vorbei, danach verläuft sie ausschließlich durch Buschland. Im Bereich Sydney wird es dann schon dunkel. Erst um 23 Uhr bin ich am Ziel. Das Fahrrad muss ich wieder zusammenbauen, das Gepäck verstauen und dann die 200 m zum YHA Hostel Railway Square fahren. Das funktioniert erstaunlich reibungslos. mein vorbestelltes und vorausbezahltes Bett ist tatsächlich frei. Nach einem kurzen Abendessen und Duschen kann ich genüsslich schlafen.
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